Pressemitteilung - Fachgespräch “Gleichstellungspolitik in Schleswig-Holstein“
-Kommunale Gleichstellungsbeauftragte im Dialog mit der Gleichstellungsministerin-
Zu einem Fachgespräch über Gleichstellungspolitik in Schleswig-Holstein trafen sich am heutigen Montag
ca. 40 hauptamtliche kommunale Gleichstellungsbeauftragte mit Kristin Alheit, Ministern für Soziales,
Gesundheit, Familie, Wissenschaft und Gleichstellung in Rendsburger Kreishaus.
„Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten müssen vor ihrer unterschiedlichen Aufgabenstruktur in
Ämtern, Kreisen, kreisfreien Städten und kreisangehörigen Städten, mal eher städtisch, aber an anderer
Stelle deutlich ländlich geprägt. sehr unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte setzen – dennoch fokussieren
sich eine Vielzahl von Themen, die uns alle gleichermaßen berühren“, so Elke Sasse, Gleichstellungsbeauftragte
aus Lübeck und eine der LAG-Sprecherinnen. „Uns war wichtig, in einen fachlichen
Dialog mit Frau Alheit zu treten, der die unterschiedlichen Blickwinkel deutlich macht.“
Ein Gesprächsthema war, gemeinsam eine Kampagne zu entwickeln, um den Frauenanteil in den
Kommunalparlamenten Schleswig-Holstein nach der nächsten Kommunalwahl 2018 deutlich und nachhaltig
zu steigern – aktuell liegt er landesweit bei nur 26%.
„Im Kreis Rendsburg-Eckernförde konnten wir den Frauenanteil zwar um 4,3% steigern, so dass jetzt
ein Drittel der Kreistagsabgeordneten Frauen sind. In kleineren Kommunen ist die Situation erheblich
schlechter, unter den ehrenamtlichen Bürgermeisterinnen finden sich nur 15% Frauen, unter den 15
Amtsvorstehern sogar nur eine einzige“ so Hanne Salzmann-Tohsche, Gleichstellungsbeauftragte des
Kreises.
Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten wollen hier gemeinsam mit der Ministerin aktiv werden.
Neben dieser langfristigen Gleichstellungsstrategie bewegten aber auch viele aktuelle Themen die Gesprächsrunde:
die Situation der Frauenhäuser und Frauenfachberatungsstellen, die Erwerbsmöglichkeiten
für Frauen mit der Zielsetzung einer existenzsichernden und sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung,
die Novelle zum Hochschulgesetz oder auch das Thema ‚Versicherung von Hebammen’ und
damit in Folge die Situation der Frauen in der ländlichen Region.
Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten nutzten das offene Worte im Gespräch mit der Ministerin
auch, um die sehr häufig unbefriedigende Situation ihrer Position darzustellen: noch immer sind eine
Vielzahl von hauptamtlichen kommunalen Gleichstellungsbeauftragten mit nur wenigen Wochenarbeitsstunden
beschäftigt. Die Situation hat sich deutlich verschlechtert: 1995 hatten die Gleichstellungsbeauftragten
landesweit durchschnittlich 31 Stunden/Woche zur Verfügung, 2014 liegt dieser Wert bei nur
noch 23,5 Stunden.
„Soll der kommunale Gleichstellungsauftrag entsprechend Gemeindeordnung umgesetzt werden,
braucht es hier klarer gesetzlicher Vorgaben – sonst bleibt der Auftrag nach wie vor lediglich eine Alibifunktion“
macht Hanne Salzmann-Tohsche als Kreis-Gleichstellungsbeauftragte deutlich. Als langjährige
kommunale Gleichstellungsbeauftragte war sie von den Kolleginnen gebeten werden, noch einmal einen
Rückblick zu geben auf die Historie. Ihre Forderung an die Landespolitik: „Wenn die Landesregierung
kommunale Gleichstellungsarbeit stärken und stützen will, dann muss sie zuallererst Mindeststandards
für deren Arbeit sicherstellen.“ Ihre Kolleginnen fordert sie auf, sich nicht mit dem bestehenden, die Arbeit
beschädigenden Zustand zufrieden zu geben. Hannelore Salzmann-Tohsche wird im Februar 2015
in Rente gehen, ihre Stelle wird in Kürze neu ausgeschrieben – als volle Stelle mit einer halben Stelle
Assistenz.
Simone Ehler, Gleichstellungsbeauftragte aus dem Kreis Nordfriesland und ebenfalls LAG-Sprecherin
dankte Salzmann-Tohsche für ihr Know-How und ihre langjährige Begleitung der Arbeit. „Ich hoffe, dass
es uns gelingt, jetzt gemeinsam mit Frau Alheit Rahmenbedingungen für unsere Arbeit zu schaffen, die
eine Effektivierung bedeuten.“